Am Rande des Tiefs

20171006 – 76° 29.881’ N 07° 13.870’ W – PS109

Es deutet sich schon an – das Wetter wird ruppiger. Der Niederschlag geht in Schnee über.

Unser Forschungsgebiet liegt weit im Norden und hier beginnt die kalte Jahreszeit bekanntlich eine ganze Weile früher als daheim. Fährt man so spät im Jahr in diese Gegenden, so muss man einfach mit schlechtem Wetter rechnen. Schon die ersten Tage dieser Reise brachten uns viel Wind und hohen Seegang. Doch jetzt, fast am Ende der Reise, kann man trotzdem sagen, dass uns das Wetter insgesamt wohl gesonnen war. Nur wenige Vorhaben mussten wegen schlechten Wetters abgesagt werden. Doch so ganz ungeschoren wollte uns das Wetter dann doch nicht aus dem Forschungsgebiet entlassen.

Das kleine Randtief südöstlich der Polarstern (rotes Kreuz) brachte viel Wind und Seegang und unterbrach so die Forschungsarbeiten .

Am Dienstag verlagerte sich ein Tief von Kap Farvel, Grönlands südlichstem Punkt, in Richtung Nordosten und verschmolz tags darauf nordöstlich von Island mit einem dort befindlichen Tief. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns mit Polarstern an deren Nordwestseite, der Wind frischte leicht auf und der Regen ging allmählich in Schnee über. Gestern bildete sich dann südwestlich von Spitzbergen ein kleines Randtief, das rasch nach Süden zog und in unserem Fahrtgebiet für Windstärke 8 und einen Seegang von über vier Metern sorgte. Die Forschungsarbeiten mussten kurzzeitig eingestellt werden. Doch schon in der letzten Nacht beruhigte sich die Lage langsam und heute konnte wieder geforscht werden. 

Wind und Wellen sind zu viel für das sichere Ausbringen und Einholen der Forschungsgeräte – am späten Nachmittag mussten alle Aktivitäten eingestellt werden.

Bis morgen Abend sollen die Forschungsarbeiten abgeschlossen sein. Rund sechs Tage benötigen wir dann noch für den Transit nach Bremerhaven, wo die Reise nächsten Freitag enden wird. Mal sehen, ob wir auf dem Weg dorthin noch weiteren Wetterunbilden begegnen – die Chancen stehen nicht schlecht.

CR

Bergung des Gravity Corers – Wind und Wellen des gestrigen Tages sind vergessen, es wird wieder fleißig geforscht.