Eisstation

20171001 – 78° 52.439’ N 17° 10.554’ W – PS109

Station auf einer Eisscholle – praktischerweise direkt neben dem Schiff.

Der Wunsch für eine eigene Scholle zum Forschen bestand schon seit wir die Eisgrenze erreicht hatten. Erkundungsflüge wurden durchgeführt, man war in Bereitschaft – doch es sollte einfach nicht klappen. Entweder waren die Schollen nicht geeignet oder zu weit weg. Dann spielte das Wetter nicht mit und man konnte nicht fliegen. Doch heute wurde der Wunsch endlich in die Tat umgesetzt – wir steuerten eine geeignete Scholle direkt mit dem Schiff an, die Wissenschaftler setzten mit dem Mann-Korb über und forschten stundenlang auf der Scholle neben dem Schiff. Anfangs ging alles nach Plan, doch dann setzte Nebel ein. Die Gefahr dabei sind vor allem die Eisbären. Standard bei solchen Exkursionen ist eine bewaffnete Eisbärenwache. Doch bei wenigen Metern Sicht in Eis und Schnee sind Eisbären naturgemäß gut getarnt. Also setzte man vorsichtshalber eine zweite Wache ein. Zum Glück interessierten sich die Bären nicht für unser Tun.

Eisbärenwache am Rande der Scholle. Vor allem bei Nebel isterhöhte Vorsicht geboten!

So konnten die Forscher ohne gestört zu werden ein mehrere Meter tiefes Loch in die Scholle bohren, Messgeräte hinablassen und messen, was auch immer sie messen wollten. Leider wurde die Arbeit durch ein anderes Ereignis gestört – gegen Ende der Arbeiten brach die Scholle in zwei Teile. Nur wenige Meter von der Messstation entfernt tat sich ein Riss auf und eine der Eisbärenwachen trieb nun plötzlich von der Station weg und musste – wiederum mit dem Mann-Korb – zurück zur Gruppe befördert werden. Eine unangenehme Situation – doch alles verlief gut, nichts ging verloren und auch keiner der Wissenschaftler kam zu Schaden.

Das Loch ist fertig – die Messungen können beginnen.

Die Arbeiten auf der Scholle dauerten bis in die Abendstunden hinein. Soweit ich gehört habe, ist man nicht so recht mit dem Ergebnis zufrieden. Es sollte wohl noch eine Boje auf der Scholle verankert werden (das müsste der riesige, gelbe „Stöpsel“ auf dem Bild sein). Auch das Brechen der Scholle war ja so nicht geplant. Doch wiederholen können wir die Arbeiten nicht, denn es geht nun dem Ende der Expedition entgegen. Etwas weiter weg vom Eisrand, sozusagen schon auf dem Heimweg, müssen noch eine Menge Verankerungen geborgen und neu ausgebracht werden. CTDs und Lander-Einsätze stehen ebenfalls noch auf dem Plan. Bis zum Eis ist es von dort für den Heli zu weit. Also müssen die Ergebnisse vom einzigen Einsatz auf einer Scholle reichen. Aber vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr…

CR