AUV im Eis

20170922 – 79° 34.034’ N 19° 17.879’ W – PS109

An der Abruchkante des 79°-Gletschers.

Wer ist denn „PAUL“? Na unser AUV heisst so! Warum weiß ich allerdings nicht – muss bei Gelegenheit mal nachfragen. Vermutlich ein Akronym – deshalb wird es wohl auch in Großbuchstaben geschrieben. „AUV“ – der Sammelbegriff für derartige Geräte – steht jedenfalls für „Autonome Underwater Vehicle“. Ein solches sah ich gleich bei meiner ersten Fahrt auf FS Meteor in Aktion. Einmal ausgebracht taucht es entlang einer vorgeschriebenen Route und sammelt allerlei Daten. Auf dem Bild sieht man so einiges an Messfühlern und es ist klar, dass es sich hier um ein eher empfindliches Gerät handelt. Mitten im Eis wurde zumindest dieses Exemplar noch nie eingesetzt. Für den Start des Tauchgerätes drehten wir deshalb mit der Polarstern einige Runden im Eis, schoben die Eisschollen zusammen und schafften so eine große, weitgehend eisfreie Fläche zum Manövrieren. Für das Auftauchen einige Stunden später wiederholten wir diese Prozedur.

Vorbereitungen für den ersten Tauchgang im Eis.

Das AUV tauchte nicht auf. Es steckte unter einer Eisscholle fest! Für ungefähr zwei Stunden war das aber nur eine Vermutung, denn zu sehen war nichts. Wir fuhren mit dem Schiff immer wieder vorsichtig in Richtung der Schollen, die in Frage kämen. Ständiges Peilen vom Schiff aus brachte immer unterschiedlichere Ergebnisse. Das Schiff selber verfälschte diese Peilungen und nach vielen vergeblichen Versuchen entschloss man sich, die Peilungen von einem Schlauchboot ein Stück von der Polarstern entfernt durchzuführen. Und tatsächlich gelang es. Im Nachhinein stellte sich noch heraus, dass eine Antenne am AUV beim missglückten Auftauchen unter der Eisscholle beschädigt und so die Peilung erschwert wurde. Heute Abend, genau 20:42 Uhr, war das AUV dann nach einem erfolgreichen Einsatz wieder an Deck. „Mission geglückt“, aber auch „Glück gehabt“.

CR

PS: „PAUL“ steht für „Polares Autonomes Unterwasser Labor“ – hätte ich mir doch gleich denken können…

Kurz vor dem Start ins Eis – noch ist ein Schlauchboot zur Sicherung in der Nähe.