Ausflug

20170919 – 80° 21.600’ N 10° 32.400’ W – PS109

Polarstern aus ungewohnter Perspektive. Kurz nach dem Start des Eiserkundungsfluges.

Wir nähern uns Grönland. Nach relativ offenem Wasser kommen wir nun wieder an die Eisgrenze. Es wird ein Erkundungsflug notwendig und diesmal bin ich dabei. Auf dem Flug in die Nähe der Berge von Grönland müssen wir feststellen, dass der ursprüngliche Plan für die Route nicht möglich ist. Zu dicht ist das Eis. Die Polarstern könnte hier zwar fahren, doch würde das zu lange dauern und die gesamte Planung gefährden. Auf dem Weg entlang der Berge nach Süden finden wir eine bessere Route, der Plan wird also umgestellt.

Flacher Nebel über dem Eis vor Grönland.

Feinstes Pfannkucheneis, Sonneneinstrahlung und Strömungsverhältnisse schaffen wunderbare Formen an der Wasseroberfläche.

Etwa 90 Minuten waren wir unterwegs. Mir kam es viel kürzer vor. Es war mein erster Flug im Hubschrauber. Der Blick von oben auf das Eis ist einfach unbeschreiblich. Es sieht kalt und lebensfeindlich aus, aber trotzdem schön. Und es gibt Leben in dieser Eiswüste! Gleich zu Beginn unseres Fluges überquerten wir den Picknickplatz eines Eisbären. Das Eis ist rot vom Blut einer Robbe, die Farbe fällt in dieser Eiswüste unweigerlich auf.

Eis, Eis, Eis und mittendrin der Eßtisch von Eisbären. Diese niedlichen Teddybären sind ziemlich blutrünstige Gesellen.

Schon heute Morgen hatten wir vom Schiff aus Eisbären gesehen. Eigentlich sind sie ja, soweit ich weiß, Einzelgänger. Doch bei unserer Begegnung waren sie zu dritt. Als wir vorbei fuhren unterbrachen sie ihr Mittagsmahl und rannten empört in Richtung Polarstern. Vermutlich war es ein Muttertier mit zwei Jungbären. Die tote Robbe, an der sie kurz vorher noch genüsslich geknabbert hatten, liessen sie dabei im Stich. Sofort machten sich einige Vögel daran zu schaffen. Hier darf man eben nichts liegen lassen!

CR

Wir kreuzen den Weg dreier Eisbären – wohl ein Weibchen mit Jungtieren.