Vale do Paúl

20160826 – Santo Antão – M130

Cova Krater – Santo Antão: Beginn der Wanderung.

Nein, die Meteor ist nicht auf der falschen Insel gelandet! Sie liegt sicher vertäut in Mindelo auf São Vicente. Dort sind wir wie geplant am Donnerstag angekommen und bleiben ein paar Tage. In Mindelo bin ich ja trotz der kurzen Zeit, die ich auf der Meteor fahre, schon das dritte Mal – mittlerweile kennt man sich aus. Zeit mal was neues zu entdecken! Und so machten wir uns zu dritt auf den Weg zur Nachbarinsel Santo Antão. 

Von Mindelo aus erreicht man den Hafen Porto Novo auf der Nachbarinsel mit der Fähre in knapp einer Stunde. Dort angekommen wehrten wir alle Schlepper und Nepper ab und suchten uns ein etwas abseits des Trubels parkendes Taxi, welches uns hinauf in die Berge zum Cova-Krater fuhr. Am Rand dieses Kraters beginnt eine sehr schöne, abwechslungsreiche Wanderung hinunter nach Cidade das Pombas. Zuerst wandert man am Grund des Kraters bis zu einem schmalen Weg, der wieder hinauf zum Kraterrand führt. Von weitem schon sieht man die Wolken, welche das Vale do Paúl hinauf ziehen und in den Cova-Krater schwappen. Leider verhinderte dieses grandiose Schauspiel aber auch den sonst so eindrucksvollen Blick in das Tal hinunter. An wolkenfreien Tagen kann man von hier oben bis zum Meer schauen.

An dieser Ruine beginnt der schmale Weg hinauf zum Kraterrand. Nicht verpassen!

Der Blick blieb uns also leider verwehrt und wir stiegen den schmalen Pfad im Nebel hinunter. Um die tausend Höhenmeter sind zu bewältigen. Nach einigen Wochen auf See ist das echt eine Herausforderung! Je weiter man nach unten kommt, desto häufiger werden die auf Terrassen angelegten Felder. Jeder Quadratmeter wird genutzt. Im engen feuchten Paúl-Tal wächst so einiges. Jede Menge Gemüse, Bananen, sogar Kaffee und vor allem Zuckerrohr. Das wird hier im Tal direkt zu Schnaps verarbeitet – Grogue genannt. Weiter unten im Tal machten wir in einem Restaurant Rast, wo man die hiesigen Produkte gleich verkosten konnte.

An den Hängen wird jedes noch so kleine Fleckchen für die Landwirtschaft genutzt.

Da die Zeit am Ende etwas knapp wurde, nahmen wir für die letzten Kilometer ein Aluguer-Taxi, das gebräuchlichste Verkehrsmittel auf den Kapverden. Dabei handelt es sich meist um Pickups, welche auf bestimmten Strecken hin und her fahren. Man stoppt sie einfach, springt hinten drauf und klopft auf das Fahrerhaus, wenn man wieder aussteigen möchte. Solche Sammeltaxen sind billig – für die letzten ungefähr fünf Kilometer der Strecke bezahlten wir gerade mal 100 Escudos – das ist nicht mal ein Euro.

Der Kaffee wird hier nicht gemahlen, sondern gestampft.

Am Meer angekommen wartete schon unser Taxi vom Morgen auf uns. Eine Halbe Stunde später waren wir wieder an der Fähre und traten den Rückweg nach São Vicente an. Insgesamt war die Zeit etwas knapp für den Ausflug. Aber vielleicht kann man ja eines Tages hier mal länger Urlaub machen. Die Kapverdianer machen einen sehr entspannten Eindruck, alles hat prima geklappt und all zu viele Touristen haben wir auch nicht zu Gesicht bekommen. Klingt nach einem Geheimtipp!

CR

Bananenstauden überall!