Sine Soloum

20160818 – N 13° 46.610’ W 16° 50.780’ – M129

Besuch aus dem Biospärenreservat Sine Saloum.

Seit 1976 ist das Gebiet, in welchem die beiden Flüsse Sine und Saloum in einem riesigen Delta in den Atlantik fließen, ein Nationalpark. Er umfasst die wohl bedeutendsten Mangrovenbestände in Westafrika. Viele Zugvögel aus Europa überwintern in diesem Delta, der Tier- und Pflanzenreichtum der Region ist gewaltig. 

In früheren Zeiten gab es hier im Delta die Königreiche Sine und Saloum, zwei der zahlreichen kleinen Staaten rund um den Senegalfluss. Die ersten Portugiesen erreichten die senegalesische Küste 1444 und ab dem 17. Jahrhundert gab es auf den Inseln entlang der Küste befestigte französische, niederländische und britische Kolonien. Der Sklavenhandel verfeindete die vielen kleinen Königreiche auf dem Gebiet des heutigen Senegal  immer mehr und dezimierte die Bevölkerung. Eine Reihe islamischer Revolutionen scheiterten bei dem Versuch, eigene Staaten zu errichten. Bis zum Jahr 1891 kam schliesslich das gesamte Gebiet unter französische Kontrolle. Die Königreiche wurden durch Kantone ersetzt, denen Adlige nach dem traditionellen System vorstanden – allerdings ohne wesentlichen Einfluß. Und so gibt es auch heute noch einen König von Saloum – Mbaye Badiane – dessen Hofstaat in Kahone residiert. Daran änderte auch die Unabhängigkeit Senegals seit 1960 nichts.

Mit dem Cat in Richtung Sine Saloum Delta.

Das Delta von Sine und Saloum wurde 1980 Biosphärenreservat und wurde 2011 zum Weltnaturerbe erklärt. Die Meteor forscht an der Küste dieses Reservates, an der Petite Côte. Vom eigentlichen Delta sehen wir leider nur Strand und einige Bäume in der Ferne. Ein Außenteam ist mit dem Zodiak in flachere Gewässer gefahren, die Meteor wartet derweil bei etwa 10m Wassertiefe. Anschliessend geht es weiter raus zu den tieferen Stationen. Bis nächsten Dienstag bleiben wir in der Gegend, dann werden wir auf den zweitägigen Transit nach Capo Verde aufbrechen. 

Im Gebiet um die Kapverdischen Inseln treibt eine zweieinhalb Tonnen schwere Messboje, welche sich von ihrer Verankerung losgerissen hat – diese sollen wir nach Möglichkeit noch bergen. Mal sehen, wohin sie bis nächste Woche getrieben ist.

CR

Auf dem Weg Richtung Flachwasser.