An der Schelfkante

20160810 – N 19° 18.992’ W 18° 00.048’ – M129

Fischer an der Schelfkante.

Seit einigen Tagen forschen wir nun schon an der Bank d’ Arguin. Immer wieder fahren wir Schnitte von der Schelfkante im Osten bis hinaus ins offene Meer im Westen, dann einige Meilen nach Süden und wieder zurück zum Schelf. Am Schelf haben die einzelnen Stationen oft nur um die 20 Meter Wassertiefe, weiter draußen geht es teilweise bis auf 3000 Meter in die Tiefe. Dass dieses Gebiet vor der Küste Mauretaniens extrem fischreich ist, erwähnte ich ja schon. Es ist sogar eines der produktivsten Fischereigebiete unserer Erde – leider aber auch exemplarisch für die dramatischen Folgen der Überfischung. Ursache dafür sind wohl weniger die unzähligen kleinen Fischerboote, die hunderte Fangleinen an Bojen ausbringen – welche die Meteor dann mühsam umfahren muss – sondern vielmehr die großen Fischtrawler. Auf dem Schelf selber befindet sich die Kinderstube einiger Fischarten, wie zum Beispiel der Sardine. Hier intensiv zu fischen bedeutet, den Bestand zu gefährden. 

Fischtrawler: an der Schelfkante immer in unserer Sichtweite.

Auf den Schelf-Stationen wird inzwischen regelmäßig das Schlauchboot eingesetzt. In den oberen Zentimetern der Wassersäule befinden sich die Eier und Larven der Fische. Da es auf dem Schelf sehr flach ist, nutzt man das Schlauchboot und den Katamaran um Proben zu gewinnen. Auch die Sedimentologen haben großes Interesse vor allem an den flachen Gewässern. Der Backengreifer kommt hier regelmäßig zum Einsatz. Die Proben vom Meeresgrund werden dann an Bord gespült und gesiebt. Als Bestandsaufnahme für die Beschaffenheit der oberen Schicht des Meeresbodens.

Bagger auf Forschungseinsatz.

Bis Montag werden wir noch hier in der Gegend bleiben und die Stationen abarbeiten. Dann soll es nach Süden, zum zweiten Arbeitsgebiet, gehen. An der Bank d’Arguin war das Wetter bisher kaum ein Hindernis für die Forschungsarbeiten. Lediglich die Schlauchbooteinsätze wurden hin und wieder durch etwas kräftigeren Wind und damit einhergehendem Seegang erschwert. Mal sehen, wie das im Süden aussieht. Immerhin sind wir dort direkt in der ITCZ mit ihren häufigen, oft gewaltigen Schauern und Gewittern. Ich habe schon auf mehreren Reisen diese Zone durchquert und bisher war das Erlebte eher enttäuschend – aber diesmal wollen wir uns ja einige Tage dort aufhalten. Es wird also spannend – zumindest was das Wetter betrifft.

CR

Erste Sichtung der Probe.