OCEANET-Atmosphere

20160414 – S 40° 28.004’ W 51° 54.848′ – PS98

Im Hafen Punta Arenas.

Mittlerweile bin ich schon einige Tage n Bord. Die Abholung vom Hotel hat prima geklappt und am Abend des 10.04.2016 haben wir Punta Arenas verlassen. Der Montag stand ganz im Zeichen der üblichen Einweisungen in die Abläufe des Schiffes. Es gibt zwar Unterschiede zu den Abläufen auf der Meteor – die sind aber eher im Detail zu suchen. Wesentlich schwieriger ist es, sich auf dem Schiff zurecht zu finden. In den ersten Tagen habe ich mich dann auch hin und wieder „verlaufen“. Zu viele Decks und Gänge. Zu viele Möglichkeiten, an sein gewünschtes Ziel zu kommen. Aber mit der Zeit findet man sich zurecht, am Ende der Reise werde ich wohl verwundert auf diese erste Zeit der Orientierungslosigkeit zurück schauen.

An der Pier in Punta Arenas.

Fünf Wochen werden wir unterwegs sein. Wie schon angedeutet, wird es keine Stationsarbeit auf dieser Reise geben – also fahren, fahren, fahren – erst mal bis Las Palmas, dann weiter nach Deutschland. Von der Forschung bekommt man daher auch nicht all zu viel mit. Der OCEANET-Atmosphere-Container steht auf dem Peildeck und führt seine Messungen kontinuierlich durch. Hin und wieder sieht man Leute raus und rein gehen – das war es dann auch schon. Detaillierte Beobachtungen der Atmosphäre, insbesondere von Aerosolen und Wolken und deren Einfluß auf die atmosphärische Strahlung, sollen durchgeführt werden. Dazu ist der Container vollgepackt mit zahlreichen Messinstrumenten. Ähnliche Messungen werden routinemässig mit Satelliten von oben durchgeführt – die Route der Polarstern ist deshalb an die Überflugrouten und -zeiten der entsprechenden Satelliten angepasst. So kann man die Messungen aus der Bodenperspektive mit denen aus der Satellitenperspektive vergleichen. Federführend auf dieser Reise ist das Leipziger Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) – man hört auch öfter als sonst den vertrauten heimatlichen Dialekt.

OCEANET-Atmosphere: mobile Meßstation auf dem Peildeck der Polarstern.

Auch wenn ein wenig geforscht wird, ist diese Reise im eigentlichen Sinne eine Überführungsreise. Sie beendet die Forschungskampagnen der Sommersaison 2015/16 auf der Südhalbkugel. Und so haben wir jede Menge Equipment an Bord, welches zurück nach Deutschland transportiert wird. Im „Keller“ habe ich sogar einen Pistenbully entdeckt. Auch einige lebende Forschungsobjekte sind an Bord zu finden. Königskrabben aus den südpolaren Regionen werden mit dieser Fahrt nach Bremerhaven überführt. 

Ab Las Palmas, wo wir für einige Stunden an die Pier gehen werden (leider reicht die Zeit nicht für einen Landgang), fahren zusätzlich 20 Studenten und fünf Dozenten bis Bremerhaven mit. Für sie findet an Bord ein Trainingskurs statt. Dann kommt sicher auch etwas mehr Abwechslung in das Bordleben. Bis dahin aber bleibt es ruhig – wir sind derzeit gerade mal 14 Wissenschaftler auf diesem riesigen Schiff!

CR

Punta Arenas – Las Palmas – Bremerhaven