Kap der guten Hoffnung

20160207 – S 35° 06.182’ E 22° 03.378’ – M123

Weit entfernt, aber unverkennbar – der Tafelberg zeigt sich in der Abendsonne.

Zehn Tage sind für die Anfahrt zum ersten Arbeitsgebiet vor Moçambique veranschlagt. Nur zwei kurze Stationen, an denen ein Schwerelot und ein Großkastengreifer gefahren werden, unterbrechen die lange Fahrt. Das Schwerelot haben wir mittlerweile hinter uns. Höhepunkt dieses Transits ist aber wohl die Gegend um das Kap der guten Hoffnung. Der Tafelberg bei Kapstadt war schemenhaft in der Abendsonne zu sehen.

Das Kap der guten Hoffnung erreichten wir erst, als es schon dunkel war. Früher war es wegen seiner Klippen gefürchtet. Es ist nicht, wie man oft vermutet, die Südspitze Afrikas. Diese liegt  weiter östlich am Kap Algulhas. Unmittelbar an der Küste des Kaap die Goeie Hoop – so wird das Kap der guten Hoffnung in afrikaans genannt – erstreckt sich eine Felsenlandschaft, die sich unter Wasser auf das Meer ausstreckt. Viele der Felsen befinden sich dabei unmittelbar unter der Wasseroberfläche, ragen bei Niedrigwasser darüber hinaus. Mindestens 23 Wracks liegen dort auf dem Meeresgrund – die Furcht vor dem Kap ist also keineswegs grundlos.

Auch die Gefahr von sogenannten Monsterwellen trägt wohl zu dieser Furcht bei. Häufige starke Winde und eine gegenläufige warme Wasserströmung aus dem Agulhasstrom begünstigen das Entstehen von Freak Waves. Früher galten diese Wellen als Seemannsgarn. Inzwischen wird deren Entstehen intensiv erforscht. Als „Monsterwellen“ bezeichnet man Wellen, welche die doppelte Höhe des Mittelwertes der höchsten Wellen im Seegang überschreiten. Außerdem weisen sie eine relativ kurze Wellenlänge auf. Vorhersagbar sind sie kaum, Theorien über ihre Entstehung gibt es einige. 

Auch die Meteor kämpfte sich durch starken Wind und hohe Dünung – für extreme Wellen reichte es aber (zum Glück) dennoch nicht. Inzwischen beruhigt sich der Seegang wieder, der Wind weht nur noch mit ungefähr 4 Bft. Wir sind geografisch gesehen im Indischen Ozean angekommen. Morgen Nacht werden wir die zweite Station dieser Reise erreichen. Nach einem kurzen Aufenthalt nahe der Küste geht es dann weiter zum Arbeitsgebiet vor Moçambique. 

CR

Die Meteor unterwegs durch hohe Dünung zum ersten Arbeitsgebiet.