Baggerschiff!

20160105 – S 20° 29.779′ E 12° 39.937’ – M122

Einfach geht am Besten! Kommt die Schaufel am Meeresboden an löst sich mechanisch die Sperre. Zieht man dann am Draht, schliessen sich die Greifer und die Probe kommt mit nach oben.

Einfache Technik funktioniert meist am Besten. Während das ROV seit drei Tagen an Bord bleiben muss – leider gibt es einen ernsten Defekt und die nötigen Ersatzteile müssen erst beschafft werden – baggern wir in schöner Regelmässigkeit Proben aus der Tiefe an Bord. Der Greifer funktioniert auf eine ganz simple Weise. Trifft er am Boden auf, so löst ein Mechanismus die Sperre und beim heraufziehen schliessen sich durch das Eigengewicht die Greifer. Wir haben mehrere solcher Bagger in verschiedenen Größen an Bord. Mit dem Kastenbagger gelang sogar die Bergung eines größeren fossilen Kaltwasserkorallengerüstes. Danach suchen die Wissenschaftler.

Baggerschaufel kommt mit Probe wieder an Bord.

Um Sauerstoffminimumzonen und deren Lokalisierung ging es ja unter anderem auf der Reise M119. Unsere beiden Arbeitsgebiete in den Hangbereichen vor den Küsten von Namibia und Angola (A und B) sind ebenfalls durch niedrige Sauerstoffkonzentrationen geprägt. Sollten hier, wie vor der Reise vermutet, Kaltwasserkorallen gefunden werden, so müssten diese mit einem sehr niedrigen Sauerstoffgehalt auskommen. Gefunden haben wir bisher nur fossile Korallen. Mittels unseres Schwerelots sind nunmehr Kernproben aus dem Meeresboden entnommen worden, mit deren Hilfe man weiter zurück in die Entstehungsgeschichte der Korallen schauen kann. Man hofft festzustellen, wann die Korallen hier ausgestorben sind. Die eigentliche Arbeit mit diesen Proben beginnt aber erst daheim. Dort werden sie eingefroren, wodurch man die Schichtung der Probe fixiert, anschließend in schmale Scheibchen zersägt und untersucht.

Auf dem Walfischrücken – unserem Arbeitsgebiet C – herrscht eine eher hohe Sauerstoffkonzentration. So gibt diese Reise die Möglichkeit, Vorkommen von Kaltwasserkorallen in unterschiedlichen Umgebungen zu vergleichen. Allerdings werden wir wohl in den nächsten Tagen unsere Forschungen unterbrechen müssen. Ein Abstecher nach Walvisbay steht an, um die benötigten Ersatzteile für das ROV an Bord zu nehmen. Leider ist der Termin abhängig von ungewissen Lieferzeiten und Zollformalitäten. Das kann man schwer abschätzen und so verlassen wir das Forschungsgebiet erst, wenn die Teile abholbereit sind.

CR

Der Kastenbagger – größer als der normale Greifer und eine etwas ausgefeiltere Mechanik – aber immer noch einfach aufgebaut und anzuwenden.