Kaltwasserkorallen

20151229 – Walvis Bay Namibia – M122

Arbeitsgebiete (A: Namibia, B: Angola, C: Walfischrücken) und Transitstrecken der FS Meteor Expedition M122

Mit Korallen und Korallenriffen verbindet man gedanklich wohl eher wärmere Gefilde. Mir geht es jedenfalls so. Mit Taucherbrille und Schnorchel in warmem Wasser über ein Korallenriff hinweg zu schweben ist eindrucksvoll – das hat jeder schon gesehen oder selber erlebt. Weniger bekannt ist, dass es auch Korallen in kälterem und tieferem Wasser gibt – die Kaltwasserkorallen existieren bei Wassertemperaturen von 4 bis 12°C und wurden bis in Wassertiefen von über 3000 Metern nachgewiesen. Intensiv erforscht werden sie erst seit ein paar Jahren und das Wissen darüber ist noch sehr lückenhaft.

Unsere jetzige Expedition soll einige dieser Lücken schließen. Laut des Expeditionsheftes für die Reise M122 sind Kaltwasserkorallen Ökosystem-Ingenieure, welche hoch diverse Ökosysteme in der Tiefsee bilden. Ihr Vorkommen ist eng an die regionalen hydrographischen Gegebenheiten gebunden und sie können dreidimensionale Strukturen am Meeresboden bilden, welche wichtige Paläo-Archive darstellen. Da das Wissen über die Kaltwasserkorallen und deren Verbreitung noch sehr lückenhaft ist, werden unsere Stationsarbeiten jeweils mit detaillierten hydroakustischen und seismischen Vermessungen beginnen. Auf deren Grundlage werden dann gezielte Einsätze mit dem MARUM ROV „Squid“ durchgeführt. Mittels Schwerelot, verschiedener Greifer, der CTD und einem Lander sollen nach der Erkundung Materialproben und Daten aus den meist sehr kleinräumigen Vorkommen und deren direkter Umgebung gewonnen werden.

Insgesamt haben wir drei Arbeitsgebiete vor der Küste von Namibia und Angola – für mich hört sich das nach einer Menge Arbeit an. Morgen geht es los!

CR

An der Pier in Walvisbay.