23! Mahi Mahi!

20150910 – N 17° 00.666’ W 23° 55.545’ – M119

Goldmakrele – ein ganzer Schwarm hielt sich stundenlang am Schiff auf – kaum noch eine Herausforderung für unsere Profiangler!

Nach unserem Auslaufen aus Mindelo am Dienstag Morgen fuhren wir erstmal wie geplant in den Norden der Kapverden. Dort musste eine Verankerung aufgenommen werden. Über ein Jahr lag sie dort. Sie wurde 2014 von der Meteor installiert. Eine solche Verankerung ist eine ca. 3500m lange Aneinanderkettung von Messgeräten und Auftriebskörpern. Sie wird von einem Grundgewicht auf Position gehalten. So kann man über einen längeren Zeitraum Messungen in den verschiedensten Tiefen durchführen. Das letzte Element ist oft ein Sender, der an der Meeresoberfläche schwimmt. Über diesen können Daten nach Hause geschickt werden. Will man nun die Verankerung wieder bergen, löst man sie über einen Ultraschallimpuls vom Grundgewicht und alles schwimmt an die Oberfläche. Dann alles an Bord holen, fertig. Soweit die Theorie. In der Praxis kann natürlich alles mögliche passieren. Man sucht ewig nach dem „Kopfelement“ – das muss ja als erstes an Bord. Und dann kann sich ein 3500m langes Drahtseil mit unterschiedlichsten Zwischenelementen natürlich auch zu einem Knäul verheddern. Bei uns ging alles gut – lange gedauert hat es trotzdem.

Während der Bergung schwamm ein Schwarm Goldmakrelen um das Schiff. Mahi Mahi wird er in Hawaii genannt, was mit „stark“ übersetzt werden kann und ist unter diesem Namen auch an Bord bestens bekannt. „Dorade“ ist wohl die richtige Bezeichnung. Man findet diese Fische oft in der Nähe von Verankerungen. Sie werden ziemlich groß und sind sehr geschmackvoll, bestens als Filet oder Steak geeignet. Ein paar semi-professionelle Angler haben wir ja auch an Bord – so kam es wie es kommen musste! 23 Stück wurden an diesem Nachmittag geangelt! Da war es ganz gut, dass die Bergung der Verankerung einige Zeit in Anspruch nahm.

Bergung einer Verankerung – die Meßgeräte sind kaum noch als solche zu erkennen – sie waren jetzt reichlich ein Jahr unter Wasser.

Nach Bergung haben wir, ebenfalls in dieser Gegend nördlich der Kapverden, zwei neue Verankerungen ausgebracht. Die erste wurde auf die gleiche Weise verlegt, wie die kurz zuvor geborgene – natürlich in umgekehrter Reihenfolge. Zuerst das ca. 3 Tonnen schwere Grundgewicht, an welches dann nach und nach die einzelnen Segmente angereiht wurden. Den Schluss bildete diesmal ein Windenelement. Von diesem kann aus der Tiefe eine Boje an die Wasseroberfläche aufsteigen, welche die Daten über Satellit versendet. Ist das geschehen, wird sie über die Winde wieder unter die Wasseroberfläche gezogen. Nachdem wir die zweite Verankerung ausgebracht hatten – diesmal auf klassische Art über das Heck – meldete sich der Sender des Windenelementes der ersten Verankerung. Also sind wir zurück zu deren Standort gefahren. Leider wurde das Windenelement beschädigt und konnte den einmal an der Wasseroberfläche befindlichen Sender nicht mehr einziehen. Das System war damit nicht mehr einsatzfähig und musste vom Rest der Verankerung getrennt werden. Das klappte gut, das Element wurde erfolgreich geborgen. Die Verankerung wird jetzt ungefähr ein Jahr an ihrem Platz verbleiben, ohne regelmäßig Daten nach Hause schicken zu können. Die Auswertung erfolgt dann erst nach der Bergung im nächsten Jahr. 

Bergung einer Verankerung – leider ungeplant – ein Teil der ausgebrachten Verankerung muss wieder geborgen werden.

Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Süden zu unserer nächsten Station. Wir waren im Norden länger als beabsichtigt beschäftigt – aber der Plan ist großzügig ausgelegt. Es kann immer unvorhergesehenes passieren. Das muss man vorher schon einplanen. Insgesamt sollen auf dieser Reise acht Verankerungen geborgen und neun ausgebracht werden. Eine Menge Arbeit. Aber wir haben ja auch noch einige Wochen vor uns.

Morgen ist Freitag – da gibt es immer Fisch. Bin mal gespannt ob es Mahi Mahi gibt!

CR

Bergung einer Verankerung – die Winde, welche zeitgesteuert eine Sonde an die Wasseroberfläche lässt. Leider hat sie nicht wie gewünscht funktioniert und muss wieder an Bord.