Trockeneis aus Sal

20150904 – N 16° 46.349’ W 23° 12.934 – M118

Hafeneinfahrt von Palmeira.

Sal, die kleine Insel im Nordosten der Kapverden, stand gar nicht auf unserem Programm. Doch es erwies sich als schwierig, das für den sicheren Heimtransport der wissenschaftlichen Proben dringend benötigte Trockeneis mit einem Flieger nach Mindelo zu transportieren. Also waren wir heute selber dort. Der Hafen von Palmeira auf Sal ist leider nicht tief genug für die Meteor – also mussten wir die Lieferung auf Reede liegend übernehmen.

Trockeneislieferung – deshalb sind wir hier!

Viel hat ja Sal nicht zu bieten. „Sal ist keine Liebe auf den ersten Blick“ kann man gleich in der Einleitung meines Reiseführers lesen. „Ein Fleck flacher brauner Mondlandschaft wie verloren im Atlantik“ heisst es weiter und ich kann bestätigen, dass bei mir heute nicht der Wunsch aufkam, hier Urlaub zu machen. Und doch hat Sal seine Reize. Vor allem Windsurfer, Taucher und Sonnenanbeter – die Sonne scheint hier an 350 Tagen im Jahr – zieht es hier her. Immerhin rund 30.000 Menschen sind auf Sal fest ansässig und was ich noch viel erstaunlicher finde ist, dass nur 3% davon älter als 40 Jahre sind! Warum das so ist entzieht sich meiner Kenntnis. Aber wahrscheinlich zieht man nach Sal, um zu arbeiten. Arbeitslose gibt es jedenfalls kaum. 

Ausbooten in Sal – die Wissenschaftler gehen hier von Bord mitsamt ihren Proben.

Unsere vier Wissenschaftler werden morgen von Sal aus nach Hause fliegen. Also sind sie hier ausgestiegen. Ihre Proben haben sie gleich mitgenommen. Der wissenschaftliche Teil der Reise ist somit beendet. Wir fahren während der Nacht zurück nach Mindelo, wo wir morgen früh anlegen werden. Weiter geht es dann erst am Dienstag. Der nächste Reiseabschnitt, die Reise M119, wird uns über den Atlantik nach Recife in Brasilien führen. Aber vorerst haben wir ein paar Tage die Möglichkeit, Sao Vicente zu erkunden.

Ich werde wohl auf jeden Fall mal wieder joggen gehen – hoffentlich wird es nicht zu warm.

CR

Spielerei mit dem Trockeneis – wir sind ja auf einem Forschungsschiff! Da muss man alles mal ausprobieren.