Wieder an Bord!

20150819 – N 54° 09.357’ E 12° 06.263’ – Hafen Rostock

Blick vom Anleger zur Ostsee. Morgen früh geht es los!

Die erste Nacht an Bord ist vorüber. Alles scheint irgendwie vertraut und doch wieder neu nach zwei Monaten an Land. Ich war zwar hin und wieder während der Werftzeit an Bord – aber mit  der üblichen Bordroutine hatte das nichts zu tun. Während der Werftzeit ist alles improvisiert, dreckig. Nichts läuft so ab, wie man es erwartet. Unzählige Werftarbeiter wuseln im Schiff herum. Man kennt kaum jemanden. Es ist laut.

Jetzt ist alles wieder sauber und geordnet. Die Meteor war inzwischen auf einem Ostsee-Törn (M117), den mein Kollege begleitet hat.

Morgen früh wird es losgehen. Wir werden nach dem Auslaufen noch einige Tests mit dem Schiff durchführen. Am Abend erreichen wir den Nord-Ostsee-Kanal, den wir nachts durchqueren werden und fahren dann weiter bis in die Biskaya. Dort, am Ausgang des Englischen Kanals, beginnt dann das wissenschaftliche Programm. Entlang eines Nord-Süd-Gradienten bis zu den Kapverdischen Inseln sollen an 53 Stationen mittels einer CDT-Rosette Wasserproben gesammelt werden. An diesen Proben wird dann die Temperatur und Dichte, die Salinität, der pH-Wert, Sauerstoffgehalt und Nährstoffgehalt und jede Menge weiterer Parameter gemessen.

Im Expeditionsheft steht dazu folgendes:

„Ein Verständnis räumlicher Diversitätsmuster ist sehr wichtig für angewandte Themen hoher gesellschaftlicher Relevanz. Dazu gehören z.B. die Kontrolle von Krankheiten und deren Vektoren, die Ausbreitung invasiver Arten, sowie die Auswirkungen vom Klimawandel auf Biodiversität (-sverlust) und Ökosystemfunktion /-service. Deshalb gehört die Untersuchung latitudinaler Diversitäts-Gradienten (LDG) zu den größten Herausforderungen in der Ökologie. In der Makroökologie sind LDGs seit mehr als zwei Jahrhunderten sehr gut beschrieben. Für Bakterien und Protisten, eine essentielle Komponente mariner Ökosysteme, ist dies jedoch nicht der Fall. Dies ist vor allem auf einen Mangel an adäquaten geografischen Erhebungen (latitudinale Transekte) der Verteilung von Protistenplankton zurückzuführen. Die sehr wenigen, ausschließlich auf Metadaten aus der Literatur beruhenden Studien zu LDGs in Protistenplankton, sind sich uneinig über die Existenz und Ausprägung eventueller LDGs. Während des Transits der FS Meteor von Rostock nach Mindelo wird ein gezielter Nord-Süd-Transekt zur Untersuchung von LDGs in Protistenplankton beprobt, um grundlegende Daten zu einem ökologischen Schlüsselthema beizutragen.“

Für uns bedeutet das vor allem mal wieder CDTs bis der Arzt kommt…

CR

Arbeitsgebiet der Fahrt M118 von Großbritannien nach Mindelo – es sind 53 CTD-Stationen geplant.