Mindelo / Kap Verde

20150604 – 19° 05.804 N 24° 01.575 W – M116

Fast fünf Wochen waren wir unterwegs! Die Meteor im Hafen von Mindelo/Kap Verde.

Kap Verde ist ein afrikanischer Inselstaat, knapp fünfhundert Kilometer vor der Westküste Afrikas. Neun bewohnte Inseln mit insgesamt reichlich 500.000 Einwohnern , weitere sechs größere Inseln und einige kleine Eilande umfasst die Inselgruppe. Das Klima ist mild und wird vom Nordostpassat bestimmt. Vor ihrer Entdeckung durch die Portugiesen Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Inseln unbewohnt. Europäische Siedler und afrikanische Sklaven bildeten bald eine neue kreolische Kultur. Portugiesisch und Kapverdisches Kreol sind die Amtssprachen. 

Erst 1975 wurde die ehemals portugiesische Kolonie unabhängig. Es folgte eine marxistische Diktatur, ein blutiger Putsch, Scheinwahlen – das ganze Programm. Bis 1990 war Kap Verde ein Einparteienstaat. Eine Verfassungsänderung machte 1991 die ersten demokratischen, freien Wahlen möglich. Heute ist Kap Verde eines der wenigen afrikanischen Länder, die beim „Human Development Index“ der Vereinten Nation nicht mehr in der untersten Kategorie eingestuft werden.

Wrack im Hafen von Mindelo.

Mindelo – wo wir am Dienstag Nachmittag einliefen – ist eine Hafenstadt auf der Insel Sao Vicente. Bekannt ist die Stadt mit reichlich 62.000 Einwohnern für seinen farbenprächtigen Karneval, der an den brasilianischen Karneval erinnern soll. Davon ist aber zur Zeit nicht viel zu merken. Schnell hat man die wesentlichen Highlights der Stadt abgelaufen. Eher karg und trocken ist die Umgebung. Der Strand in Zentrumsnähe sieht schön aus – ist aber nicht natürlichen Ursprungs. Viel Sport wird hier getrieben. Überall sieht man Jogger – auch ich konnte nach fünf Wochen auf dem Schiff endlich mal wieder paar Kilometer laufen. 

Künstlicher Strand in der Nähe des Hafens.

Bevor wir in Mindelo einliefen, hatten wir noch zwei Treffen der besonderen Art zu absolvieren. Ein SLOCUM Ocean Glider und ein Wave Glider sollten zu Wartungszwecken von der Meteor geborgen werden. Bei beiden Treffen waren Schlauchbooteinsätze notwendig. Bei Wellenhöhen um zwei Meter und einer Windstärke von 5-6 Bft kein leichtes Unterfangen. Aber unser Außenteam bewältigte die Aufgabe bestens. Der Ocean Glider, benannt nach dem ersten Einhand-Weltumsegler Joshua Slocum, ist ein torpedoähnliches Unterwasserfahrzeug, welches, mit Flügeln ausgestattet, beim Ab- und Auftauchen durch das Wasser „segelt“. Ist es an der Oberfläche, nimmt es Kontakt zur Heimatstation auf und liefert Daten wie Salzgehalt und Temperaturverhältnisse ab. Es benötigt kaum Energie. Unser Ocean Glider war ganze drei Monate unterwegs. Der Wave Glider dagegen erhebt seine Daten nur unmittelbar unter der Wasseroberfläche. Er sieht einem Surfbrett zum verwechseln ähnlich. An einem sieben Meter langen Seil unter dem Glider befindet sich die Antriebseinheit, eine Konstruktion aus mehreren Flügeln, welche durch die Strömung im Wasser den Glider fort bewegen. Auf dem „Surfbrett“ befinden sich Solarpanels, die den nötigen Strom für die Sensoren liefern.

SLOCUM Ocean Glider zurück an Bord.

Bergung Wave Glider.

Mittlerweile sind wir wieder auf See. Nur ein Hafentag war uns gegönnt. Die Wissenschaftler der ersten Etappe sind von Bord, eine neue Gruppe fährt bis Hamburg mit. Wieder mal neue Gesichter, neue Namen. Die paar Tage bis Hamburg werden schnell vorbei sein – rund 2700 Seemeilen haben wir vor uns. Dann geht es in die Werft! Es ist einiges zu tun an der Meteor. 

CR

Saharastaub trübt die Luft auf den Kapverden.