20150519 – 13° 12.341 N 27° 44.047 W – M116

Es ist nicht einfach, sie zu fotografieren! Sie sind schnell. Oft treten sie in ganzen Schwärmen auf. Wenn sie aus dem Wasser kommen, fliehen sie meist vor irgend etwas. In unserem Fall vor der Meteor, die ihr Revier durchpflügt. Sind wir auf Station, dann sammelt sich alles Getier im Scheinwerferlicht des Schiffes. Dann machen Kalmare Jagd auf sie. Die sind auch schnell. Und irgendwann ist der Flug mal zu Ende.

Fliegende Fische sind meist kürzer als 30 Zentimeter. Es gibt Arten, die eine Länge von 45 Zentimetern erreichen. Hier im Tropischen Atlantik habe ich nur die kleineren Exemplare gesehen. Ihr Körper ähnelt dem der Heringe. Ihre Brustflossen sind aber ungewöhnlich hoch am Körper angesetzt und außergewöhnlich groß. Sie katapultieren sich mit einem Sprung aus dem Wasser und gleiten in einer Höhe von reichlich einem Meter bis zu 30 Sekunden lang über die Wasseroberfläche. Aktiv fliegen können sie zwar nicht, aber sie schaffen es im Gleitflug trotzdem, bis zu 400 Meter weite Strecken zurück zu legen. Dabei erreichen sie durchaus Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h!

Da man nie weiss, wo der Flug beginnt, ist es schwer, sie vernünftig vor die Linse zu bekommen. Außerdem fliehen sie meist vom Schiff weg – hat man sie dann endlich im Sucher, sind sie schon zu weit entfernt. Aber manchmal hat man Glück. Und beim Warten hat man Zeit, über alles Mögliche nachzudenken.

Heute Abend wird es eine kleine Party geben. Einer der Techniker ist gerade Opa geworden. Unten am „Schwarzen Brett“ hängt ein Bild vom neuen Erdenbürger und die Einladung in die Bar heute Abend. Man ist weit weg von zu Hause und gerade solche Ereignisse können einem die Seefahrt schwer machen. Aber bei seiner Heimkehr wird er immerhin von seinem Enkel begrüßt.

Meine Heimkehr wird eher traurig. Am letzten Samstag ist mein Opa verstorben. Ich hatte ihn am Tag meiner Abreise nochmal besucht. Das letzte Mal, es war leider ein Abschied für immer.

CR