CTDs bis der Arzt kommt!

20150505 – 11° 00.000’ N 46° 09.966’ W – M116

CTD geht zu Wasser.

Mehr als drei lange Tage Transit liegen hinter uns. Eine kurze Abwechslung bot ein CTD-Test. Dieses, auch Kranzwasserschöpfer genannte Gerät, hatten wir schon auf unseren vorangegangenen Reisen im Einsatz. Auf dieser Reise steht die CTD unangefochten im Mittelpunkt des Interesses.

Gestern Abend sind wir dann endlich an unserer ersten Station angekommen. Die erste „richtige“ CTD und gleich bis auf 5000 m Tiefe. Danach sind wir 60 sm weiter gefahren. Erneut CTD-Tauchgang. Diesmal bis auf 1200m Tiefe. Und so wird das ewig weiter gehen. Sechzig Seemeilen fahren – dafür brauchen wir aufgrund der Gegenströmungen durch Wind, Dünung und Meer ungefähr sieben Stunden – dann eine CTD. In bestimmten Abständen werden wir von unserem Ostkurs abweichen und ein Stück nach Norden oder Süden fahren – auf der Karte in meinem ersten Blogeintrag dieser Reise kann man das gut sehen. Und was machen wir da? CTD!

Das Wetter ist auch nicht gerade abwechslungsreich. Der Passat weht stetig mit ungefähr 5 Bft aus ENE, hin und wieder durchfahren wir einige Wolkenfelder, Niederschläge gibt es selten, man könnte fast sagen überhaupt nicht.

Besuch vom Festland – mal sehen, wie lange noch…

Im Süden, zur Zeit und auf unserem Längengrad so bei zwei bis drei Grad nördlicher Breite, liegt die ITCZ, die Innertropische Konvergenzzone. Sie wird auch als meteorologischer Äquator bezeichnet. Sie wandert, dem Sonnenhöchststand folgend, auf den Festländern weit nach Norden oder Süden, je nach Jahreszeit. Über Indien bis zu 30 Grad Nord, über Afrika immerhin bis zu zwanzig Grad Nord. Über Südamerika und Australien schafft sie es im dortigen Sommer bis auf 20 Grad südliche Breite. Im Mittel aber liegt sie bei 5 Grad nördlicher Breite, was den unterschiedlichen Verteilungen der Landmassen auf der Nord- und Südhalbkugel geschuldet ist. In der ITCZ steigt die konvergierende Luft der Passate auf, was zu starker Wolkenbildung und Entstehung kräftiger Gewitter und Schauer führt.

Im Norden unseres Fahrtgebietes befindet sich der Subtropische Hochdruckgürtel. Er liegt bei etwa 25 bis 35 Grad nördlicher Breite. Aus der Segelschifffahrt kommt die Bezeichnung „Rossbreiten“. Aufgrund fehlender Winde sollen hier auf dem Transport nach Südamerika viele Pferde wegen Futtermangel zugrunde gegangen sein. Eine Legende, aber etwas Wahrheit steckt meist doch dahinter. Zumindest die fehlenden Winde sind kennzeichnend für den Subtropischen Hochdruckgürtel.

Wir fahren, bis auf einige kleine Abweichungen, auf 11 Grad nördlicher Breite genau zwischen diesen beiden Systemen nach Osten. Der Nordostpassat, wie diese hier vorherrschende Strömung genannt wird, ist im allgemeinen trocken, Niederschläge treten selten auf. Und so wird es wohl weitergehen bis wir uns Afrika nähern. Vor dem Kontinent löst sich die Passatinversion auf und es können sich mächtige Haufenwolken und damit einhergehende stärkere Niederschläge entwickeln. Aber das ist noch mindestens drei Wochen hin. Bis dahin bekommen wir es höchstens mit Saharastaub zu tun. Der wird nämlich vom Passat bis in die Karibik getragen. 

Ich werde mir jetzt noch ein Weilchen den Passat um die Ohren wehen lassen und den Abend im tropischen Atlantik ausklingen lassen.

CR

Letzte Begegnungen in der Karibik: bald wird es nur noch Wasser um uns herum geben…