Pointe-á-Pitre – Guadeloupe

20150430 – Hafen Point-á-Pitre / Guadeloupe – M116

FS Meteor im Hafen von Pointe-a-Pitre.

Seit zwei Tagen bin ich wieder an Bord. Die Anreise verlief reibungslos, inzwischen habe ich mich auch an die Temperaturen gewöhnt. 

Das Land der schönen Wasser – Karukera – wurde Guadeloupe von den Kariben genannt, bevor Christoph Kolumbus es 1493 entdeckte. Die Insel hat die Form eines Schmetterlings. Eine schmale Meerenge, die La Riviere Salee, trennt die beiden Flügel Grande-Terre und Basse-Terre. Pointe-á-Pitre liegt auf Grand-Terre und wurde an einem geschützten Naturhafen an deren Südküste gegründet. Der Place de la Victoire ist das Herzstück der Stadt. Etwas höher gelegen beherrscht die Basilique de St. Pierre et St. Paul das Stadtbild. Sie hat ein Eisenstützwerk zum Schutz vor Sturm- und Erdbebenschäden und wird deshalb im Volksmund „die eiserne Kathedrale“ genannt.

Basilique de St. Pierre et St. Paul („die eiserne Kathedrale“)

Tagsüber ist die Stadt geprägt vom Getümmel in den Gassen und kleinen Straßen. Es gibt viele Läden und kleine Märkte. Abends wirkt das Zentrum dagegen wie ausgestorben. Scheinbar sind plötzlich alle weg – nur noch riesige Kakerlaken wuseln durch die Gassen (und das ist kein Seemannsgarn!). Will man Parties feiern, Essen gehen oder tanzen, so muss man sich in den einige Kilometer entfernten Yachthafen begeben. Dort gibt es die heile Welt der Schönen und Reichen. Auf dem Weg dorthin passiert man ein Gebiet aus abbruchreifen Hütten – hier wohnen die weniger Begünstigten. Alles ist hier eng beieinander. 

Hier treffen Welten aufeinander!

Guadeloupe ist seit 1946 ein französisches Übersee-Département. Es wird von einem Präfekten und einer gewählten Legislative verwaltet und in Paris von zwei Senatoren sowie von vier Abgeordneten vertreten. Subventionen aus Frankreich sind überlebenswichtig für die Wirtschaft. Der kleinen radikalen Unabhängigkeitsbewegung mangelt es wohl auch deshalb an Zulauf. Guadeloupe gehört also zu Europa. Das macht sich vor allem an den Preisen bemerkbar. Außerdem ist alles irgendwie französisch und auch wieder nicht. Man spricht französisch, bezahlt mit Euro, die Polizei hat französische Uniformen (sind ja auch alles Franzosen) und einmal konnte ich sogar einen Lieferwagen voller Baguette sichten. Aber das Straßenbild wird von dunkelhäutigen Menschen in bunten Gewändern beherrscht – wie man es in der Karibik ja auch erwartet. Typische Franzosen sind eindeutig in der Minderheit und wenn man doch welche trifft, dann sind es sicher Touristen.

Alles für die Karibische Puppenstube. Oder Voodoo-Puppen?

Ich konnte in den beiden Tagen auf der Insel leider nur durch Point-á-Pitre schlendern. Für mehr reichte es nicht. Aber ich denke, Guadeloupe hat einiges mehr zu bieten. Vielleicht beim nächsten Mal…

Ab morgen werden wir für einige Wochen nur noch Wasser sehen. Der Atlantik bietet nicht eben viel Abwechslung. Aber ich werde mich bemühen, hin und wieder über interessante Dinge zu berichten. 

CR

Die Sonne verschwindet hinter den Bergen von Basse-Terre.