ROV Fahrschule

20150323 – 23° 27.875’ N 92° 36.784’ W – M114-2

M114-2: Golf von Mexico

ROV QUEST Container. Viel Technik und Platz für zwei Piloten und zwei Wissenschaftler.

Gestern absolvierte unser ROV Quest seinen letzten Tauchgang. Beim Auftauchen, was je nach Tauchtiefe zwischen zwei und drei Stunden dauert, hatte ich die Gelegenheit, den Pilotencontainer zu besuchen. Der Container ist vollgestopft mit Technik. Server, Laptops, Bildschirme. Es ist einiges notwendig, um das ROV sicher durch die Tiefe fliegen zu können. Und ja, man nennt das tatsächlich fliegen.

Im Container gibt es zwei Pilotensitze. Ein Pilot ist für das Fliegen und die Steuerung des ROVs selbst verantwortlich und koordiniert die Zusammenarbeit mit dem Schiff. Das ROV darf sich dabei nur in einem eng begrenzten Rahmen vom Schiffsstandort weg bewegen. Will man an einen anderen Arbeitsort fliegen, oder wie auf einigen Missionen dieser Reise zum Lifter, muss das Schiff hinterher. Dabei muss das Kabel, über welches das ROV mit dem Schiff verbunden ist, immer die richtige Länge haben. Das koordiniert der Pilot über Funk mit einem Techniker an Deck, welcher die riesige Kabeltrommel bedient. Verdrehen darf das Kabel natürlich auch nicht. Was dann passiert kennen sicher die meisten vom heimischen Gartenschlauch – das Ergebnis ist ein Knick im Kabel, nichts geht mehr. Und so dreht das ROV, vor allem in der Auftauchphase, hin und wieder ein paar Pirouetten. Nach diesem Tanz liegt das Kabel wieder korrekt im Wasser. Es kann weiter gehen. 

Der Co-Pilot auf dem zweiten Sitz ist vor allem für die Durchführung der Forschungsaufgaben verantwortlich. Er bedient die Arme des Roboters, die Schubladen, in denen die Instrumente an Bord untergebracht sind, die Kameras und so weiter. Konkrete Anweisungen bekommt er von einem Wissenschaftler, der die Mission leitet. Dieser und ein weiterer, der vor allem für die Protokollierung aller Schritte und Geschehnisse zuständig ist, sitzen leicht erhöht hinter den Piloten. Von dort kann man alles bestens überschauen. 

Nur vier Personen haben im Container Platz. Damit auch andere Wissenschaftler an der Mission teilhaben können, werden die Bilder vom ROV in ein extra dafür eingerichtetes Labor weitergeleitet. Zu diesem besteht eine Sprechverbindung. So kann man dort alles verfolgen und in das Geschehen eingreifen.

Das Cockpit im ROV-Container ist beeindruckend. Ich bekam alles bis in kleinste Detail erklärt und konnte an den Bedienungen herum probieren. „Fahrschule“ stand eigens für diesen Abend an der Tür und jeder, der Interesse hatte, war willkommen. Zugegeben, eigentlich müsste es ja Flugschule heißen. Aber man will ja nicht kleinlich sein.

Höchste Konzentration im ROV-Container.

Leider wird das ROV bei den nächsten Reisen der Meteor nicht mit an Bord sein. In Jamaika wird es von Bord genommen. Einer der Asphaltvulkane, den wir auf dieser Reise erstmals eingehend untersucht haben, bekam beim gestrigen Meeting seinen neuen Namen verpasst. Es standen einige Ideen zur Auswahl. Auch solche, die man als Mitteleuropäer erst nach längerer Übung fehlerfrei aussprechen kann. Knoll 2201 soll nun „Mictlan“ heißen. Das bekommt man hin. Wieder aus der aztekischen Sprache entliehen heißt das soviel wie „Unterwelt“. 

Gerade eben wird der TV-Sled geborgen. Wieder etwas, was zum letzten Mal auf dieser Reise gemacht wird. Ich werde mich noch ein wenig auf dem Arbeitsdeck herumdrücken. Bald ist es vorbei.

CR

M114-2: Golf von Mexico

ROV – Zubehör