20141209 – 38° 36.115’ N 17° 11.918’ E – M112/2

Ich komme gerade aus den Tiefen des Schiffes zurück. Eine Maschinenführung stand auf dem Plan. Da konnte man mal hinter die Kulissen der Maschinenabteilung schauen. Sehr interessant. Mir war bisher nicht bekannt, dass die Meteor von Elektromotoren angetrieben wird. Den nötigen Strom dafür liefern vier 1000 kW – Generatoren. Soweit ich das beim Lärm dieser Generatoren richtig verstanden habe, werden diese mit Gasöl betrieben. Das ist wohl umweltschonender als Schweröl.

Das Bugstrahlruder wird ebenfalls elektrisch betrieben. Man kann es nach unten ausfahren und in dieser Position um 360° drehen. Dadurch ist es möglich, die Meteor im Hafen wie auf einem Teller zu drehen. Eine eigene Kläranlage ist ebenfalls an Bord. Sämtliches Brauchwasser wird aufbereitet und als sauberes Wasser wieder ins Meer geleitet. Aus dem Meer wird auch das Frischwasser gewonnen, eine Meerwasserentsalzungsanlage dazu ist ebenfalls an Bord.

Dann konnten wir noch die Kühlanlage bestaunen. Sämtliche Kammern und Labore sind klimatisiert. Für den Müll gibt es eine Verbrennungsanlage, die täglich ungefähr zwei Stunden in Betrieb ist. Flaschen werden geschreddert. Büchsen in einer Pressanlage platt gemacht. All das ist in den unteren Decks untergebracht. Dazu einige Werkstätten und Materiallager. Und viele Gänge und Türen. Da kann man sich schon mal verlaufen. Ich war heute in Ecken des Schiffes, die ich in den Wochen, seit ich an Bord bin, noch nie betreten habe.

Das ROV hatte heute seinen letzten Tauchgang auf dieser Fahrt. Das Wetter in den nächsten Tagen wird eher schwierig für das sichere Bergen des Tauchroboters. Außerdem sollen noch einige Bohrungen gefahren werden. Dafür gab es aber zum Abschluss noch ein kleines Jubiläum. Das ROV absolvierte heute seinen 350igsten Tauchgang. Deshalb war heute den ganzen Tag die 350 geflaggt. Der nächste Einsatz wird erst im Golf von Mexiko stattfinden. Im März. Da bin ich dann auch dabei. Als Abschluss wurde ein kleiner Schneemann am Meeresboden hinterlassen. Schneeman, Methaneis – ich weiß nicht, ob das ein Geologenscherz ist. Kann auch sein, dass er einfach der weihnachtlichen Zeit wegen dort unten aufgestellt wurde. Als das ROV dann wieder auf seinen Weg nach oben ging, sah man den armen, kleinen Schneemann langsam in der Dunkelheit kleiner werden. Der Arme. Wann und ob hier nochmal getaucht wird ist ungewiss.

Ich werde jetzt nochmal nach der Wetterlage schauen. Nachdem wir den gestrigen Tag ganz gut überstanden haben, steht uns für die nächsten Tage wieder viel Wind bevor. Aber eines ist sicher: schneien wird es erstmal nicht hier.

Armer Schneemann…

CR