20141202 – 38° 36.496’ N 17° 11.612’ E – M112/2

Heute kam zum ersten Mal das DAPC zum Einsatz, das Dynamische Autoklav Kolbenlot. Damit kann man Bohrkerne von gashydrathaltigem Sediment bergen. Gashydrat entsteht bei hohem Druck, niedriger Temperatur und hoher Gaskonzentration, wie zum Beispiel in Schlammvulkanen am Meeresboden. Dabei verbinden sich die Gasmoleküle nicht mit dem Wasser, sondern werden in einem aus Wassermolekülen bestehenden Molekülgitter eingefangen und sozusagen „festgehalten”. Es entsteht eine eisartige Substanz. Methanhydrat, auch brennbares Eis genannt.

Holt man das Sediment mit herkömmlichen Mitteln aus der Tiefe, wird die Substanz instabil, denn der Wasserdruck nimmt auf dem Weg nach oben rapide ab. Das DAPC dagegen bringt den Bohrkern in einer Druckkammer nach oben. Das Kern-Schneidrohr, in welchem sich nach dem Auftreffen auf den Meeresboden der Bohrkern befindet, wird mittels einer Auslösemechanik in die Druckkammer gezogen. An Bord kann man die Druckkammer dann kontrolliert entgasen. Beim ersten Mal hat es leider nicht geklappt. Die Mechanik hat die Ventile nicht verschlossen. Aber so ist das eben. Forschung setzt auch einiges an Geduld voraus.

Zur Zeit ist noch der Gravity Corer im Einsatz. Kommt dieser wieder nach oben, sieht man zuerst das entweichende Gas in Form tausender kleiner Bläschen an die Wasseroberfläche steigen. Methan. Es entweicht wie beschrieben aus dem Bohrkern und ist für die Forschung verloren. Ein nettes kleines Feuer auf der Meeresoberfläche könnte man damit aber schon machen.

Gestern war, wie auch schon am Tag zuvor, ROV-Tauchgang. Der Roboter war wieder den ganzen Tag unter Wasser. Diesmal wurden die Schlammabflüsse um den Vulkan herum unter die Lupe genommen. Für Laien eine vergleichsweise langweilige Angelegenheit. Man sah den ganzen Tag Bilder von einer erstarrten Schlammwüste auf den Bildschirmen. Für Experten sieht das allerdings anders aus.

Ich werde mal nach dem Gravity Corer schauen. Feuerzeug habe ich dabei…

CR