Agenten und Lotsen

20141128 – 38° 36.320’ N 17° 11.083’ E – M112/2

M112: Mittelmeer

Sonnenaufgang. Immer wieder schön!

Gestern, am späten Vormittag, trafen wir wie geplant auf der Reede von Catania ein. Die Brücke bestätigte nochmal über Funk unser pünktliches Eintreffen. Die Idee war, dass die Lotsen mit unserem Equipment und den Koffern schon mal losfahren könnten und sich der Aufenthalt nicht unnötig verzögern würde. Aber weit gefehlt. Niemand war da. Nach einer ganzen Weile, wohl so nach 30 Minuten, tuckerte endlich das Lotsenboot heran. Aber damit nicht genug. Auch der Schiffsagent musste anwesend sein. Der kam natürlich extra. Und natürlich später. So warteten wir 1 1/2 Stunden. Immerhin mit schönem Blick auf den Etna. Als endlich alles erledigt war, brausten wir mit Volldampf in unser Forschungsgebiet zurück. Heute Morgen waren wir wieder an Ort und Stelle.

Auf dem Plan stand ein ROV-Tauchgang. Wir hatten diesen wegen des Wetters etwas kürzer als sonst angesetzt. Gegen 17h erwarteten wir die 2m-Schwelle in Dünung und Seegang zu überschreiten. Dann ist das Bergen des ROV eine schwierige Angelegenheit. Wie C. vom ROV-Team sagte, ist das bei einer sehr kurzen Welle noch brenzliger. Heute haben wir eine maximale Wellenperiode von ca. 6 Sekunden. Im Atlantik kann man mit 20 bis 30 Sekunden rechnen. Also wesentlich mehr Zeit, das ROV zu sichern. Aber alles ging gut. Gegen 17h war das Tauchgerät wieder sicher an Bord.

Gerade fahren wir zu einem weiteren Einsatzort für die CTD. Währenddessen werden im Labor die vom ROV eingesammelten Proben ausgewertet und sortiert. Es riecht dabei immer etwas streng. Ich nehme mal an, das liegt am Methangehalt der Proben.

Heute Nacht wird die Dünung noch ein wenig zunehmen, auch der Wind wird nochmal zulegen. Morgen Mittag ist der Spuck dann vorbei. Keine Windsee mehr, nur noch Restdünung. Diese aber immerhin noch mit 2m Höhe.

Heute Morgen passierte ein Segler die Meteor. Wir hatten einen kurzen Austausch über Funk. Immerhin sind wir während der Tauchgänge als manövrierbehindertes Schiff gekennzeichnet. Er wollte wissen, an welcher Seite er uns passieren dürfe. Der Funkspruch platzte mitten in meinen Wettervortrag beim Brückengespräch. Der Segler, ein Katamaran, war auf dem Weg in die Adria. Allerdings befindet sich der nächste Hafen in dieser Richtung etwa 90sm entfernt. Mit 6Kt braucht er ungefähr 15 Stunden. Also dürfte er frühestens Mitternacht vor Ort sein. Somit wird er mit knapp 3m Welle und 6 Bft Wind klarkommen müssen. Das auch noch nachts. Da ist man dann doch nicht mehr neidisch.

Morgen Abend gibt es einen Vortrag über die Arbeit in der Antarktisstation der DDR. Ich bin schon gespannt. Auch Wodka soll es geben.

CR

M112: Italien - Catania

Auf Reede vor Catania – den Etna immer im Blick.