Catania Pier #12 – 2.Tag

20141105 – 37° 29.729’ N 15° 05.748’ E – M112/1

Italien: Catania

Dunst hängt über der Stadt, der Etna ist nicht zu sehen.

Der Tag heute war gefüllt mit den Vorbereitungen für die Abreise morgen früh. Daten kopieren, sichern, kontrollieren, bereinigen – alles wichtig und unbedingt gewissenhaft durchzuführen. Wir sind schließlich ein Forschungsschiff!

Das Wetter in den nächsten Tagen wird etwas ruppig werden. Im ersten Forschungsgebiet erwarten wir Windstärken bis zu BFT8 im Mittel und in den Spitzen bis BFT10! Das ist ein echter Test für die Seetauglichkeit. Einen Vorgeschmack gab es schon heute. Schon am Vormittag haben wir Wasserhosen vor der Küste Catanias gesichtet. Um die Mittagszeit ging sogar eine durch das Hafengebiet. Einige Forscher, die etwas abseits vom Schiff ihre Geräte kalibrieren wollten, haben das schmerzhaft zu spüren bekommen. Danach beruhigte sich das Wetter etwas – ernsthaft zu Schaden kam zum Glück keiner. Die Meteor bekam jedenfalls für ungefähr 20 Sekunden richtig Schräglage. Die Aussichten für die nächsten Tage werden natürlich die geplanten Forschungsarbeiten behindern. Und wer ist schuld?? Der Kapitän ließ sich immerhin nicht all zu sehr beeindrucken: “Wenn es zu schlimm wird stellen wir halt die Nase in den Wind und warten ab.”

Am Nachmittag fand noch die Sicherheitseinweisung statt. Alarm, alle Mann zum Meeting Point – ausgestattet mit langen Klamotten, Mützen und Schwimmwesten – kein Spaß bei dem Wetter (wir haben hier um die 23°C bei einer relativen Luftfeuchte von über 80% – da schwitzt man schon wenn man die Mütze im Schrank liegen sieht). Dann alle Mann ins Rettungsboot, fertig. Anschließend gab es noch einige allgemeine Einweisungen und vor allem Hinweise des Bordarztes. Der ist bestens ausgestattet mit Medikamenten gegen Seekrankheit. Ich hoffe mal, ich werde ohne Hilfsmittel auskommen.

Italien: Catania

Hier wird frisches Pferdefleisch gegrillt.

Am Abend sind wir noch eine Weile durch Catania geschlendert. Nachts sieht hier alles ganz nett aus – tagsüber wird der Eindruck sicher weniger positiv ausfallen. Ziemlich marode Bausubstanz, viel Verkehr, alles ein wenig chaotisch – aber trotzdem mit dem gewissen mediterranen Charme ausgestattet. Der Wein hat jedenfalls gut geschmeckt und im November im Freien zu sitzen hat auch was. Vielleicht ist ja am Ende der Reise mehr Zeit. Den Etna habe ich jedenfalls bisher noch nicht zu Gesicht bekommen – der war immer dicht in Wolken gehüllt.

Ich werde jetzt wohl nochmal durch meine Kammer gehen (was nicht all zu lange dauert bei der Größe) und schauen, ob ich noch das eine oder andere sichern muss. Bald wird es ernstŠ.

CR